Prof. Dr. Marcus Nührenbörger | |
Forschungsorientierungen und
Forschungsinteressen |
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Anschlussfähigkeit in der Schuleingangsphase reflektieren und gemeinsam entwickeln (ANREGEN - Projekt) Die neuartige, Theorie und Praxis integrierende Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen und Erziehern und den Lehrkräften und die inhaltliche Vernetzung mathematischer und (schrift-)sprachlicher Lerngelegenheiten in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen basiert auf der konzeptionellen Idee, dass mathematische und (schrift-)sprachliche Lehr-Lernsituationen unter dem Aspekt der Anschlussfähigkeit interaktiv-reflexive und konstruktive Lehr-Lernprozesse voraussetzt und eine Weiterentwicklung des Unterrichts die aktive und langfristige Mitarbeit und kollegiale Reflexion der Beteiligten über interaktive Lehr- Lernprozesse, individuelle Kompetenzen im Unterricht und eigene Grundhaltungen und Routinen beinhaltet. |
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Mathematikunterricht
in altersgemischten Lerngruppen 1 und 2 – Interaktion und Intervention (Malin-Projekt)
Im Forschungsprojekt "Malin" werden mathematische Lehr- und Lernprozesse im jahrgangsgemischten Unterricht mit Hilfe epistemologisch orientierter Analysemethoden untersucht. Dabei stehen verschiedene Muster der interaktiven Wissenskonstruktion zwischen jahrgangsälteren und -jüngeren Kindern bei der gemeinsamen Bearbeitung mathematischer Aufgabenstellungen im Fokus der Untersuchung. Darüber hinaus werden die vielfältigen Formen der Intervention von Lehrkräften bei der Begleitung von jahrgangsgemischten Arbeitsphasen der Kinder empirisch erhoben. Zu zentralen mathematischen Inhalten des jahrgangsgemischten Unterrichts 1 und 2 sind Unterrichtsvorschläge entwickelt worden, die von den am Forschungsprojekt mitarbeitenden Lehrerinnen und Lehrern konkret aufgegriffen werden. Die Unterrichtseinheiten basieren auf den aktuellen Grundlagen eines aktiv-entdeckenden und produktiven Mathematikunterrichts und erweitern diesen im Hinblick auf die besondere Situation der Jahrgangsmischung; dies umfasst die Parallelisierung zentraler Lerninhalte des ersten und zweiten Schuljahres und die Verknüpfung analoger Inhalte. Im Unterricht sollen alle Kinder einer jahrgangsgemischten Klasse die Möglichkeit haben, interaktiv und reflexiv an offenen oder strukturanalogen Aufgabenformaten zu arbeiten. Während Kinder aus unterschiedlichen Einschulungsjahrgängen an entsprechend aufbereiteten Aufgaben zusammen arbeiten, sind sie aufgefordert, über ihre mathematischen Ideen und Entdeckungen miteinander zu sprechen. Diese dialogischen Aktivitäten über mathematische Strukturen sollen besondere Gelegenheiten des voraus- und zurückschauenden Lernens schaffen. Das Forschungsprojekt konzentriert sich insofern auf die interaktive Entwicklung konzeptuellen mathematischen Wissens im jahrgangsgemischten Unterricht, der mit Hilfe der epistemologisch orientierten Analyse von Interaktionssequenzen nachgegangen wird. Es soll erhoben werden, inwieweit sich jahrgangsältere Kinder in der reflexiven Betrachtung des eigenen mathematischen Wissens und in der Auseinandersetzung mit den Deutungen anderer, jüngerer Kinder ihres eigenen Wissens und Lernens bewusster werden und es vertiefend durchdringen. Zugleich wird untersucht, ob die jahrgangsjüngeren Kinder im Hinblick auf die „Zone der nächsten Entwicklung“ vorausschauende und strukturierende Erkenntnisse im Zuge der Interaktion mit den älteren Kindern konstruieren und welcher Art diese sind. Wenn im jahrgangsgemischten Unterricht Kinder aus unterschiedlichen Einschulungsjahrgängen zusammen arbeiten, stellt sich für das Forschungsprojekt die Frage, ob sie neue Einsichten über Muster und Beziehungen gewinnen, die das aktuelle Wissen über Zahlen und Operationen im jeweiligen Zahlenraum überschreiten. Der Neuerungskontext des jahrgangsgemischten Unterrichts konfrontiert die am Projekt mitwirkenden Lehrerinnen und Lehrer mit einer ungewohnten Lehr-, Lernsituation und wird von ihnen genutzt, um bewusst und gezielt den eigenen Unterricht in Kooperation mit anderen zu planen, zu hinterfragen und zu reflektieren. Im Rahmen einer Integration von wissenschaftlicher Theorie und Unterrichtspraxis werden die Initiierungen und Interventionen der Lehrkräfte analysiert. Hierzu finden kollegiale Reflexionsphasen statt, in denen einzelne Unterrichtsepisoden gemeinsam analysiert werden. Im Fokus stehen auf der einen Seite die reflexive Wahrnehmung der besonderen Spannung zwischen dem vorausschauenden und zurückgreifenden Mathematiklernen der Kinder und die Auseinandersetzung mit den vielfältigen interaktiven Prozesse jahrgangsgemischten Mathematiklernens. Auf der anderen Seite geht es um die Sensibilisierung für die Wirkungen der eigenen Interventionsmuster im Hinblick auf eine Anregung und Unterstützung produktiver Interaktionsprozesse zwischen älteren und jüngeren Kindern im jahrgangsgemischten Unterricht. Grundlegende Publikation für das Forschungsprojekt MaLIn: Marcus Nührenbörger & Sylke Pust (2006). Mit Unterschieden rechnen. Lernumgebungen und Materialien für einen differenzierten Anfangsunterricht Mathematik. Seelze: Klett Kallmeyer |
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